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Heimat


SCHÖNAU, Kreis Luditz (3/5)


Schönau (3/5)

aus: Heimatbuch des Kreises Luditz, Seite 339 (berichtigt)

Geschichte:

Schönau verdankt seinen Namen der Lage in einem auartigen Gelände, umgeben von den Bergen des Duppauer Gebirges: Schottenberg (838 m) und Plesselberg (839 m).

Am 31. Juli 1326 setzte der Abt des Klosters Ossegg den Namen unter eine Urkunde, in welcher der Bauer Wölflin von Hartmannsgrün den Auftrag erhält, "den Wald südlich von Schömitz von Grund auf zu roden und umzuwandeln in das Dorf Schönau, welches umfassen soll 15 Zinshufen und 1 freie Hufe ...". Auf Wunsch des böhmischen Königs hatten im 13. und 14. Jahrhundert die Grundherren die ertraglosen Wälder in den Grenzgebieten durch Anlage von deutschen Ortschaften wirtschaftlich zu erschließen. Mit der Durchführung der Aufgabe wurden in jedem Falle ein Unternehmer (Lokator) beauftragt, der die nötigen Siedler zu bringen hatte und für sein Bemühen meist eine freie Hufe und das Richteramt erhielt. Vielfach wurden die Ortschaften nach ihm benannt (Hartmannsgrün u. dgl.). Im Falle von Schönau war das Kloster Ossegg (Tochterkloster des Stiftes Waldsassen) der Grundherr. Lokator war der spätere Schönauer Dorfrichter Wölflin aus Hartmannsgrün. Die Siedler waren landlose Söhne von Bauern aus dem Klostergebiet, das sich von Rodisfort a. d. Eger bis zu den Höhen des Dunkelberges und zur Engelsburg erstreckte. Wirtschaftlicher Mittelpunkt des Klostergebietes war der Hof zu Schömitz, auch Aygenhof (mundartl. Oignhuaf = eigener Hof) genannt, Wegen der schweren Aufgabe, die dem Lokator Wölflin und den 15 Siedlerfamillen gestellt wurde, erhielten sie Zusagen, von denen die Lokationsurkunde aussagt: ". . . Sie sollen frei sein von allen Abgaben an das Kloster durch sieben Jahre und hernach leisten an den Hof zu Schömitz zu Sankt Michael ein Zinshuhn und einen Hirtennapf Mohn. Auch sollen sie frei sein von allen Dienstleistungen an den Hof zu Schömitz . . .". Als passenden Platz für eine Dorfanlage wurde eine sanfte Berglehne, die sich gegen Osten neigte und außerhalb des Überschwemmungsgebietes des Baches lag, ausgewählt. Das Waldgebiet wurde in den vorgesehenen 16 Hufen roh vermessen. Auffällige Bäume und gewachsene Steine wurden mit einem Markzeichen versehen und dienten als Grenzmal. Die vermessenen Hufen wurden verlost, ein Teil blieb der Allgemeinbenützung vorbehalten. Die Rodung begann an dem Platz, der für die Dorfanlage vorgesehen war. Das Gestrüpp wurde ausgeräumt und verbrannt, dann die Bäume gefällt, die zu den einfachen Bauten verwendet wurden. Nach der Errichtung von Unterkünften für Mensch und Tier wurden aus den zugewiesenen Hufen Wald Ackerboden gewonnen. Die geschlagene Lichtung wurde ausgestockt, das Gestein zur Hufengrenze geschafft und dann konnte das Land umgegraben und saatbereit gemacht werden. Jahre härtester Arbeit und größter Mühsal, bescheidener Erfolge und böser Rückschläge mußten von den Siedlern durchgestanden werden.

Die Hussitenstürme bereiteten der Klosterherrschaft ein gewaltsames Ende. Das Klostergebiet eroberte und plünderte der Hussitenführer Jakob von Wrzessowitz. 1461 kam mit der Engelsburg das Klostergut Schömitz an Zbinko von Hasenberg und 1465 erhielt Johann von Steinbach den Besitz zusammen mit elf Dörfern, unter denen sich Schönau befand. Es verblieb wohl unter der Herrschaft der wechselnden Besitzer der Engelsburg und wird wieder genannt, als 1570 Colonna Freiherr von Vels die Güter erwarb. 1552 war der Ort protestantisch geworden und kehrte 1623 zum katholischen Glauben zurück, als Graf Hermann Czernin von Chudenitz die konfiszierten Güter der von Vels erstanden hatte. Unter den Führern der sich gegen ihn erhebenden Bauern befand sich der Richter


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